Helmut Lehmann

Emsdettener Volkszeitung, 30.01.2013

Den Kampf gegen den Krebs hat er am Dienstagnachmittag verloren. Helmut Lehmann ist tot, der langjährige Geschäftsführer der Stadtwerke Emsdetten wurde nur 62 Jahre alt.

1986 hatte Lehmann die Verantwortung für die Stadtwerke als Nachfolger von Erhard Eichner übernommen, den städtischen Energieversorger bis zum Jahresende 2012 über 26 Jahre lang geführt – und dabei entscheidend und nachhaltig geprägt.

Bewegtes Berufsleben

Die Erweiterung des Stadtwerke-Komplexes an der Moorbrückenstraße und die Modernisierung des Wasserwerkes Ortheide mit der neuen Enthärtungsanlage sind dabei nur einige sichtbare Zeugnisse. Mit der Übernahme des Parkhauses an der Wilhelmstraße, vor allem aber mit der Übernahme des Waldfreibades und der beiden Bäder wurden die Stadtwerke in der Amtszeit von Helmut Lehmann zu einem „Mischkonzern“ ausgebaut.

Vor allem aber verstand es der verstorbene Stadtwerke-Chef, der die Belange der Belegschaft stets in den Fokus rückte und entsprechend hohes Ansehen bei den Mitarbeitern genießt, das Stadtwerke-Schiff mit großem Sachverstand und Weitblick durch raue See zu steuern. Denn in die Geschäftsführung von Lehmann fallen mit der Liberalisierung des Strom- und des Gasmarktes tief greifende Veränderung auf dem Energiemarkt. Ehemals Monopolist, muss sich der lokale Lieferanten längst gegen kleine und große Konkurrenten behaupten, sich den Tücken des freien Marktes stellen.

Mit der tkrz in die Zukunft

Ein letzter großer Coup von Lehmann und dem Aufsichtsrat war die Übernahme der Jansen Systemberatung mit dem Rechenzentrum an der Hollefeldstraße. Mit der Gründung der tkrz und dem Einstieg in die Glasfaser-Breitbandversorgung mit Telefon, Datendiensten und Fernsehen wurde eine wichtige Tür in die Zukunft weit aufgestoßen.

Abseits seiner geschäftlichen Aktivitäten und Erfolge setzte sich Helmut Lehmann auch für das Gemeinwohl ein. Als Vorsitzender des Verkehrsvereines etwa, oder als Sponsor. Viele Veranstaltungen wären ohne die Stadtwerke und ihre finanzielle Unterstützung nicht möglich.

Helmut Lehmann war ein geselliger Typ, ein Mann mit Witz, mit großem Humor. Einer, der das Leben liebte. Und es liebte, zu leben. Ein Familienmensch. Ein Genießer, mit dem sich vortrefflich über Leibspeisen und Lieblingsweine plaudern ließ. EKarnevalist mit Herzblut war Helmut Lehmann, KGE-Senator, Ordensritter des Hollinger Karnevals, Bürgerschütze.

Ein echter Typ

Auch sonst war Helmut Lehmann ein echter Typ. Einer, den man nicht mehr häufig findet. Einer mit Ecken und Kanten. Ein streitbarer Diskussionspartner, der selbstbewusst und mit Leidenschaft für seine Sache kämpfte, ohne dabei persönlich zu werden. Der kein Blatt vor den Mund nahm und auch unkonventionelle Meinungen offen und offensiv vertrat, sich aber trotzdem nicht in den Vordergrund spielte.

Mit Helmut Lehmann verliert Emsdetten, verlieren die Emsdettener, eine echte Persönlichkeit im besten Sinne.

von Christian Busch